Montag, 22. Dezember 2008

Raus!



Ein Wochenende im Westflügel. Frischluft atmen. Theater sehen und machen. Inspiration und Visionen sammeln. Stundenlang durch Straßen und Parks wandern, mir diese fremde und doch vertraute Stadt durch Kopf und Herz wehen lassen. Wiederkommen, irgendwann.

Montag, 24. November 2008

Auf dem Weg







Die eigenen vier Wände.
Noch bis zum 30.11.

Heimatlose.

Freitag, 7. November 2008

Der Werkstatt entsprungen
















Da ist dieser Moment, dieser eine Moment, in dem sie dich anschauen. Das erste Mal anschauen. Und du bemerkst es erst gar nicht so recht, da ist bloß diese Irritation, so aus dem Augenwinkel... Aber dann, dann erkennst du es. Erwiderst den Blick.
Dann bemerkst du, was du da grade tust. Schüttelst lachend den Kopf. Und arbeitest weiter.

Mittwoch, 5. November 2008

Alles wird gut

Mir am Nachmittag trotz Übelkeit zwei Brote schmieren, damit ich den Abend durchstehe.
Nicht in hysterisches Gelächter ausbrechen, wenn mir jemand sagt, ich sei erstaunlich ruhig.
Hände und Stimme trotz Aufregung ruhig halten.

Und dann?

Dann war's das.

"Henriette" hatte Premiere!


Donnerstag, 23. Oktober 2008

Kochen mit Hortense (III)

Pattex im Schlafzimmer ist spaßig, aber letztendlich nicht schön.
- Aktive Träume für aktive Menschen. -

Montag, 20. Oktober 2008

Optische Täuschung

Stillsitzen.
Unbewegt einen Punkt in der Ferne fixieren.
Das geht doch ganz gut!
Den Kopf langsam drehen. Die Welt zieht einen Schleier. Mir wird schwindlig. Weitere unschöne Begleiterscheinung: Es rutscht. Überall. Kein Halt an der Nase, kein Halt an den Ohren. Wer passt denn sowas an!?
Stillsitzen.
Unbewegt einen Punkt in der Nähe fixieren.
Mir wird übel. Kopfschmerzen bekomme ich auch.
Ab damit!
Die Welt verschwimmt wieder zu fantastischen bunten Schleiern.
Tag eins der zweiten - und hoffentlich letzten - Periode der Sichtverwirrung.
An Tag drei wartet die Belohnung: Anpassung der fast nebenwirkungslosen Klarsicht. So die Hoffnung.
Die Spannung steigt.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Erkenntnis

Es gab in der letzten Nacht einen Moment, in dem mir plötzlich klar wurde, dass ich Ende Dezember nicht einfach so vom Norden Deutschlands nach Stuttgart zurückkommen würde können, wie ich es gestern in einer Arbeitsbesprechung leichtfertig angeboten hatte.
Meine Wohnung ist ab Ende November gekündigt; ich werde die erste Hälfte des Dezembers bis zu meiner Abfahrt bei Freunden hausen. - Wohin also zurückkommen?
Langsam wird es ernst.

Montag, 13. Oktober 2008

Puzzle(d)

Ein Teilchen ist rund geriffelt, knallrot und abwaschbar und starrt fremdem Plastikmüll hinterher.
Eines sieht aus wie eine 0,00 , besteht bei genauerem Hinschauen aber aus vielerlei Zahlen, die alle miteinander Raufen und ab und an ein + oder - aus ihrer Mitte schleudern. Erstaunlicherweise trägt es Krawatte.
Eines ist beige und körnig, verliert Sand wenn es sich bewegt. Es hinkt ein wenig und nimmt reißaus, sobald eine Bühne sich ihm nähert. Wenn es sich alleine wähnt, schmeißt es sich allerdings in große Posen.
Eines hat Flügel, riecht nach Sommer, Gewässer und Gelächter.
Eines ist grau und pfützenartig, ausgefranst an den Rändern. Manchmal schluchzt es dramatischst auf.
Eines ....
Und schließlich ist da noch ein Teilchen, das mit einem großen Lasso ausgestattet allen anderen hinterherläuft um sie zu fangen (in der Mittagspause springt es Seilchen) und einem weiteren Teilchen, welches an Pattexdosen schnüffelnd startbereit ist, zur Zusammenführung anzuliefern.

Oh glücklicher Dr. Faustus, dass es nur zwei Seelen waren, die, ACH!, in seiner Brust wohnten.

Sonntag, 12. Oktober 2008

Worte zum Sonntag

"Phoebe hatte ganz allein ein neues Hobby für sich entdeckt. Es war ihre eigene Erfindung, niemand hatte ihr geholfen, niemand außer Phoebe wäre überhaupt darauf gekommen. Sie füllte einen Eimer mit Wasser, band ein Stück Schnur ans Ende eines Stocks, hielt den Stock übers Wasser, und das war’s. Eimerangeln. Die absolute Aussichtslosigkeit des Unternehmens erwies sich als überaus wohltuend. Es war der perfekte Sport. Weil es nicht um Sieg oder Niederlage und die entsprechenden Aufregungen ging, trübte nichts den Genuß des Augenblicks. Der Eimerangler kann sich Freiheiten gestatten, von denen andere nur träumen. Er kann das Wasser mit dem Stock peitschen, ohne daß es schlimme Folgen hat. Er kann das Wasser an irgendeinen bequemeren Ort tragen. Und schließlich kann er es ausleeren und sich frisches Wasser holen. Wirklich, ein fabelhaftes Hobby, auch billig, und wenn sich mehr Leute häufiger damit beschäftigen würden…"

Hilary McKay - Vier verrückte Schwestern

Samstag, 4. Oktober 2008

Was tut sie da? (II)

Einen Plastikmüllgürtel bauen.
Eine Plastikmüllsonne bauen.
Ein Plastikmüllseeungeheuer bauen.
Ein Plastikmüllblumenfeld bauen.
Ein Plastikmüllschattenspiel in Plastikmüllkanister bauen.
Eine Plastikmülltaschenlampenhalterung in Plastikmüllkanister bauen.
Einen Plastikmüllbesenkopf an einen Plastikmüllbesenstil bauen.
Einen Plastikmüllseifenblasenbehälter bauen.
Einen Plastikmüllblumenstrauß bauen.
Eine Plastikmüllschiffhalterung in einer Plastikmülltüte bauen.
Einen Riesenplastikmüllsack bauen.
Einen Plastikmüllsackverschluss bauen.

Plastikmüll kann man schneiden, bohren, kletten, tackern, drahten, kleben, nähen, bügeln...

Plastikmüll ist phantastisch.

Minerva auch. Und wird, in ein strahlend weißes Wunderlagenrüschengewand gehüllt, dem Plastikmüll sowie dem dazugehörige Blechmüll am Mittwoch zu vollem Glanze verhelfen.
Ich freu' mich drauf!

Freitag, 3. Oktober 2008

Ich bin dann mal weg!

Nein, Hortense!
Bleib brav hier.
Jedes Leben hat seine Reihenfolge, auch deines!
ERST Minervas Premiere, DANN deine.
ERST packen, DANN umziehen.
ERST in den Norden Deutschlands fahren, DANN zur Linnankatu fliegen.
Wie willst du deine Premiere schon hinter dir haben, wenn du nicht geprobt hast?
Wie willst du umziehen, wenn du nichtmal Umzugskartons hast, geschweige denn ein Umzugsfahrzeug?
Auch wenn dir noch so sehr nach Bewegung im Leben ist, nach Ergebnissen und Abschlüssen: Zwischenschritte überspringen gilt nicht!

Sonntag, 21. September 2008

Während ich falle

Oh, ich falle.
Wie war das doch gleich? Lange ist es her..
Genau: Falle ich grad nach vorne oder nach hinten?
Ich falle nach vorne.
Also "Banane". - Den Körper wie eine Banane nach hinten biegen.
[Banane]
Fallen dauert. Ich hätte nicht gedacht, dass ich soviel würde denken können.
[Dong]
Jetzt bin ich also gefallen.

Nicht sonderlich spektakuläre Gedanken, dafür aber eine glasklare Wahrnehmung. Die Bewegung sah Berichten zufolge sehr elegant aus. Im Publikum mehr "Aaaaaaaahhh...!" (begeistert) als "OH!" (entsetzt).
Vielen Dank an das langwierige Stelzenfalltraining, damals..
Und dann: Gleich wieder aufstellen lassen von den Kollgen, hoheitsvoll lächeln und winken, und weiter geht's!

Aber auch jetzt bleibt die Verwunderung: Wieviel Zeit man hat, beim Fallen!

Donnerstag, 11. September 2008

Göttlich und Glas

Seit Wochen möchte ich, gestern konnte ich: Endlich diese Übersicht.
Übersichtlich war es (leider?) kein Stück. Die ersten anderthalb Stunden verlief ich mich zwischen Altarbildern und der "Goldenen Zeit".
Welch Erlösung, als ich endlich vor dem Triadischen Ballett Oskar Schlemmers stand und wusste: "Hier war ich schonmal!" - denn in der Tat war das gestern nicht mein Erstlingsbesuch in der Staatsgalerie. Ich hatte bislang bloß nie das Glück, dass alle Umbauten gleichzeitig beendet und somit alle Räume geöffnet sind. Wege und Tore, wohin man nur schaut!
Von Oskar Schlemmer zum Fluxus: Meine Finger zuckten, aber: Glas! Und an allen Wandgehängen der freundliche Hinweis: "Bitte nicht berühren." Ich möchte nicht lesen, dass das Kugelspiel ein unglaubliches visuelles und auditives Erlebnis ist - ich möchte es hören und sehen! Weight Chess, Schachfiguren, durch ihr Gewicht unterschieden: Hinter Glas. Die Wundermaschine, Orakel für alle Fragen des Lebens - eingeschlossen. Sehr versteckt, aber ich habe ihn entdeckt: Ein Fernseher, gefüllt mit Kurzfilmen Jan Svankmaiers zum Thema Kommunikation. Bequem zurückgelehnt im Ledersessel erinnern mich die nur zu wahren Knetmeisterwerke an meine letzten Gespräche mit der Schauspielerin; aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.
Also auf, weiter! Besonders begeistert bin ich, vom Fluxus nun wieder zu weiteren Irrgängen übergegangen, von den Erklärungsschildern: "..und möchte damit ausdrücken dass..", "...welches auf die...hinweist...", "...ein deutliches Zeichen für...".
Beuys verstehe ich trotzdem nicht.
Ebenfalls unverständlich ist mir, warum die Ironiemaschine Tinguelys (ja, ich gebe es zu: Eigentlich war sie der Hauptgrund für meinen Ausstellungsbesuch!) zwar deutlich mit einem Schalter versehen ist, das von ihr ausgehende Kabel aber dennoch im Nichts mündet.
Eine ins Nichts arbeitende Maschine, die nicht mehr ins Nichts arbeiten darf. Auch was.
Das letzte, was mein überarbeitetes Wahrnehmungsvermögen vor dem endgültigen Überfließen dann noch aufnahm, war Anselm Kiefer. Das gehört weiter erforscht.
Gen Ende meines Museumsbesuchs (ob ich wohl alle Räume gefunden habe?) fand ich mich plötzlich vor der Ausgangstür wieder.
Mir entgegen kamen zwei Damen (für sie war es offensichtlich eine Eingangstür), einen Rundgangsplan in den Händen haltend.
So etwas gibt es also!
Nächstes Mal...

Mittwoch, 10. September 2008

Suomeksi (I)

Im Angesicht des Januars beginne ich die Präparation.
Schritt 1: Sprache

Aus meinem Finnischlehrbuch:

"Finnisch ist eine agglutinierende Sprache. Das heißt, dass Wörter aus mehreren Wortbausteinen zusammengefügt werden, bis sie die Bedeutung ganzer Sätze in anderen Sprachen haben."

"Finnisch hat 15 Fälle, wovon einige rein grammatischer Natur sind, aber die meisten bedeutungstragende oder -unterscheidende Rollen spielen."

"Bereiten Sie sich auf folgendes vor: Sie müssen alle Wörter neu lernen und jedes Wort kann eine Vielzahl von Formen annehmen, je nachdem, welche Endungen und Affixe angehängt werden."

"Im Finnischen können Sie sich auf kleine Fortschritte und große Einsichten freuen. Auf einmal wissen Sie was ein Wort, ein Satz und ein Text bedeuten und auch warum."

- JA!


Hilfreiche Tipps aus den Weiten des Internets:

Substantive und ihre Fälle

Denken Sie daran: Selbstvertrauen ist der Schlüssel zum Erfolg. Niemals zweifeln! Wenn Sie beabsichtigen, ein Substantiv zu gebrauchen, sollten Sie sorgfältig die Situation überdenken, wobei Sie das folgende Schema benutzen:

  • wie heißt das entsprechende Substantiv auf Finnisch?
  • Einzahl oder Mehrzahl?
  • welcher Fall? - Nominativ, Akkusativ, Genitiv, Essiv, Partitiv, Translativ, Inessiv, Elativ, Illativ, Adessiv, Ablativ, Allativ, Abessiv, Kommitativ oder Instruktiv?
  • ist es möglich, die Benutzung des Substantivs zu vermeiden?

"Finnisch lernen gibt Selbstvertrauen. Wer Finnisch lernen kann, der kann wirklich alles lernen."
- kann ich mir das entgehen lassen?

Montag, 1. September 2008

Das Jahr des Hasen

Das kleine rote A - meine Temporärheimat ab Januar.
Die "Linnankatu 54".
Hach, ist das aufregend!

Samstag, 30. August 2008

Jagd

"Lerne, neben den Tag zu treten...
Es ist nicht direkt Unsichtbarkeit.
Sondern ein Woanderssein."


Nach langem Marsch neben den Tagen erwische ich mich ab und an bei der Frage, wie ich das Treffen wiedererlernen könnte.

Freitag, 15. August 2008

Nehmt euch in Acht!

Letzte Woche erleichterte ich Minerva um einige ihrer leeren Weinflaschen.
Vorgestern wühlte ich mich durch die Glasvorräte der mir zugänglichen Wohnungen.
Den gestrigen Vormittag verbrachte ich vor den Alkohol-, Öl- und Gewürzregalen diverser Supermärkte und konnte mich nicht entscheiden.
Heute sah ich einen Korb mit Glasflaschen vor der Haustür der 3.-Stock-Nachbarn und ließ unauffällig eine mitgehen.
"DIE" Flasche war trotzdem noch nicht dabei.
Ich gebe euch daher einen Rat: Schließt eure Pfandflaschen gut weg - ich könnte auch an eurem Glasmüll vorbeikommen!

Sonntag, 10. August 2008

Mehr Meer

Wenn mein Körper auch nicht am Meer sein darf, so ist es mein Geist. Henriette (die Dame links) und ich machen zwar nicht wirklich Urlaub, eher das Gegenteil, sind aber dennoch mit Spaß bei der Sache. Ich vielleicht etwas mehr als sie, denn immerhin warte ich nicht bereits 31 Jahre auf die Rückkehr meines Mannes, den alle anderen schon seit langer Zeit für tot erklärt haben.. 3-4 Wochen werden wir uns nun noch gemeinsam die Zeit vertreiben, immer dabei natürlich auch der freundliche Herr der uns Sachen sagt wie "Bitte nochmal" oder "Erstmal immer nur 6 Minuten, dann entspannen" oder auch "Könntest du dazu jetzt noch Mundharmonika spielen?". Und wenn nächste Woche die mysteriöse Katze zu uns stößt, von der momentan noch niemand so richtig weiß, woher sie kommt, oder was sie will, dann sind wir schon zu viert am Strand. Gruppenurlaub mal anders.

Samstag, 2. August 2008

Ent-Spannt

"Fahrradabteil" in die Bildersuche von Google eingeben.
Und wissen, wo und wie ich Samstag den 19.
07., Donnerstag den 24.07. und Samstag den 26.07. zwischen 7:00 und 22:00 Uhr zubrachte.
Was bleibt noch zu sagen? "Fahrradfahrer für weniger Treppenstufen"?
Grüße an alle Mitgeplagten, mit denen gemeinsam ich Fahrräder in Züge rein und aus Zügen raus schichtete und stapelte und schleppte und quetschte?
Dank an die alte Dame, die mir am Hamburger Bahnhof den Vortritt am Fahrstuhl ließ?
Gelangweilt habe ich mich immerhin nicht.

Einige Tage am Meer. Herausgefunden, dass mein Zelt sowohl Sturm als auch Hagel als auch Gewitter als auch Platzregen aushält.
"Hinter dem Plan", mein Lieblingsstraßennamen in der grauen Stadt am Meer, weil er so sehr
mit meinem Geisteszustand übereinstimmte.










Veränderungen. Dasselbe Haus 2007 und 2008. Traurig.


Stundenlang am Meer sitzen. Die Luft. Das Rauschen. Lebensnotwendig, auch wenn das pathetisch klingt.
"Reglos, die Augen starr auf die unermessliche Wasserfläche gerichtet. Unbegreiflich. Im Ernst. Ein Leben lang könnte man so stehenbleiben ohne das Geringste zu begreifen, und immer nur schauen. Wie verzaubert. Ohne einen Gedanken im Kopf, einen wirklichen Gedanken, nur Staunen. Verwunderung. Und es dauert Minuten, viele Minuten - eine Ewigkeit -, bis sie endlich, oh
ne die Augen vom Meer abzuwenden, sagt: "Aber irgendwo hört es doch auf?" (Alessandro Baricco - Oceano Mare)



Dienstag, 15. Juli 2008

Mitternacht in der Bahnstation

Weiblich, ledig, jung sucht... - NEIN, eben nicht!
Dennoch werde ich im Park, auf dem Nachhauseweg, in der U-Bahn, auf dem Fahrrad, ... , immer wieder angesprochen. Männer unterschiedlichsten Alters, Niveaus, kulturellen Hintergrunds.
Neulich Nacht lernte ich nun Carlos kennen.
Nach einer Premiere, nur notdürftig abgeschminkt, mit Blumen und Fahrrad bewaffnet auf dem Weg zur Schauspielerin.
"Darf ich mal riechen?" ... Nein, nicht an meiner Deo-Haarspray-Haarlack - Mischung, sondern an den Blumen.
"Selbst gepflückt?"
Kürzen wir die Sache ab: Gespräch.
Ich erzähle kurz, wie ich an die Blumen kam, Carlos erzählt mir etwas länger, was er mit Blumen verbindet (den mexikanischen Frühling), was er mit dem mexikanischen Frühling verbindet (Heimat, Erwachen, Eros), wie er aus der Heimat nach Deutschland kam (Wirtschaftsinformatikstudium), wie sehr er das Erwachen liebt, - die S-Bahn kommt - und wie er zum Eros steht.
Vom Eros kommen wir zur geistlichen Musik, die er komponiert. Salsa-Tanz und Regen finden auch ihren Platz.
Er erzählt von dieser einen Salsa-Tänzerin, die er beobachtet, mit Blicken verschlingt, von der er träumt, der er seine Musik widmet - mit der er aber nicht sprechen, ausgehen, schlafen möchte. Jedenfalls nicht in der Realität. Einmal schenkte er ihr eines der für sie geschriebenen Lieder, aber mehr Kontakt darf nicht sein. Es gibt sie also noch, die Musen! Und die Träumer.
- Die S-Bahn hält an unserer Station, wir steigen aus, kurze Verständigung über die Richtungen.
Er gibt mir seine Homepageadresse, auf der ich einige Tage später Telefonnummer und Mailadresse vorfinden werde. Sowie den Eindruck, dass dieser versponnene Mensch tatsächlich Wirtschaftsinformatik betreibt. Recht erfolgreich sogar.
Manche Begegnungen kann man nicht so leicht in Schubladen stecken wie andere.

Dienstag, 17. Juni 2008

Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad




Eigentlich beschäftige ich mich grad mit ganz anderen Dingen.
Aber da es im August endlich Ernst wird mit den Proben, widme ich meine Zeit auch ihr.
Darf ich vorstellen: Henriette. Die Dame, die mich ab Sommermitte in Schach halten wird.

(Un-)Praktisch

Der Vorteil an einer Schauspielerliebsten ist grenzenloses Verständnis füreinander, wenn spätnachts noch Kostüme fertiggenäht oder bis zum nächsten Tag mehrere Seiten Text gelernt werden müssen. Auch, wenn die Probe aufgrund verschiedenster Komplikationen doppelt so lange dauert wie geplant und man sich nun doch nicht mehr sehen kann.

Der Nachteil an einer Schauspielerliebsten ist, das zwischen 9 und 24 Uhr garantiert mindestens eine von uns beruflich eingespannt ist.

Das Ergebnis?
"Oh, nur mal kurz hinlegCHRRRR..."
"Schön, dass du da bist. Ich bin leider ein bisschen müdCHRRRR..."

Sonntag, 25. Mai 2008

Gemetzel




"Gestern kaufte ich Stoff und nähte mir ein Kleid."

Das hört sich gekonnt, schnell und professionell an.
Deshalb beende ich den Bericht an dieser Stelle.


Freitag, 9. Mai 2008

Der Glanz vergang'ner Zeiten

Ich, Hortense, und mein tapferes Streitross.
Gülden schimmernd unterwegs bei Nacht, Nebel, Gewitter und tobendem Sturm.
Vorbei an den Gefahren der modernen Automobilindustrie und deren Auswirkungen, dem Feuerseekreisel samt der Buslinie 43 trotzend, mit rasanter Schräglage an der Breuningerkurve entlangschrappend; über Berge, durch Täler, ...
Und dann bin ich plötzlich gewachsen. Oder mein Stahlgefährte geschrumpft?
Oder gar - durchGEBROCHEN?!!
Von einer Sekunde auf die andere ist es vorbei.
Nichts mehr so, wie es mal war.
Ich, Hortense, zurück auf dem Boden der Tatsachen.
Mein Streitross, nein, Drahtesel, vom Rost zerfressen.
Langsam schiebe ich den Hügel hinauf.
Hinter uns kein kitschiger Sonnenuntergang, der Hollywoodfilm ist vorbei.
Unhappy End.


Und nun?
Wenige Tage versuche ich es ohne Räder.
Unausgeschlafen, verschnupft, verirrt, ständig zu spät.
Meine derzeitige Rettung ist ein winziges Damenfahrrädchen, mit Blümchen geschmückt, ein dekoratives Körbchen im Gepäck.
Nur immer die Füße hoch genug halten, damit ich nicht in Versuchung komme mitzulaufen.
Zwei Gänge, die das Madamchen aber gerne selbst verwaltet.
Rücktrittbremse als ständige interne Gefahrenquelle.

Ich vermisse mein altes großes stabiles windschnittiges Herrenrad.

Platz für eine Gedenkminute:




Montag, 14. April 2008

Gewissheit erlangen

Was ehemals bloße Vermutung war, wurde mir soeben zur Gewissheit:
Sowohl das knallrote als auch das sonnengelbe (korrigiere: orange-gelbe) Laken färben ab.
Glück, den rot-gelben Pyjama anstatt des blau-weißen mitgewaschen zu haben.
Die schwarze Strumpfhose ist höchstens etwas zerfusselter als vorher, aber daran tragen die Laken keine Schuld.
Die beige-grüne Leinenhose... Nennen wir den Farbton in Zukunft "hellbunt". Gibt dem Ganzen eine durchaus interessante neue Nuance. Allerdings dürfte sich die Wahl des dazu passenden Oberteils fortan geringfügig schwieriger gestalten.
Insgesamt also Glück im Unglück.

Bis auf das knallpinke Unterhemd.

Dienstag, 8. April 2008

Die spinnen, die Römer!

Minerva dreht durch.
Sie, die mir in vielen Ermahnungen beibrachte, Blumen nur des nachts zu stehlen, sie, die mich nach wie vor versucht zu überzeugen, dass nicht jeder Sperrmüll in meine Wohnung gehört, sie, sozusagen Vernunft und Gewissen zugleich, stiftete mich heute dazu an, mit ihr Müll klauen zu gehen.
Natürlich kam ich mit! Abenteuer ziehen mich magisch an!
Spannungsgeladenes Warten auf die Dunkelheit!
Dann nichts wie los. Durch den Park, und zum nächsten Park, und einen Park weiter - endlich! - der Müllstapel.
Sie erklärt, sie hätte die Säcke tagsüber nicht mitgenommen da sie erst noch aussortieren wolle.
Tatsächlich überlegt sie einige Sekunden lang, ob sie den fünften Sack auch wirklich braucht ... ... ... selbstverständlich!
Aufladen, schnell weg. Nicht, dass mich jemand mit dieser Irren sieht und den Zusammenhang erkennt!

Jetzt, nach bestandenem Abenteuer zufrieden vor dem Rechner sitzend, stelle ich mir vor, wie sie immernoch aufgeregt und glücklich durch ihre neuen Schätze wühlt.
Komische Frau.


(Den nächsten Sperrmüll nehme ich mit, mag sie sagen, was sie will!)

Neue Freundin?

Ja!
Seit Sonntag verbringen wir eine Menge Zeit miteinander.
Das ist noch nicht allzu lange, aber ich wage dennoch zu behaupten, dass ich sie auch nach dieser kurzen Zeitspanne bereits in- und auswendig kenne.
Ihr Verhaltens- und Bewegungsmuster ist mir noch nicht ganz vertraut, beizeiten strauchelt sie und droht umzustürzen, aber sobald ich ihr erstmal einen Stock in den Hinterkopf gerammt und eine Armschiene verpasst habe wird das schon werden...

Donnerstag, 27. März 2008

Den Dingen ihren Lauf lassen

Auto parken, rein in die Gaststätte, orientieren, den Sanifair-Schildchen hinterher, den Automaten füttern, durch die Schranke, und dann endlich das Erlebnisparadies auf Erden.
Man kann sich in Cafés setzen um Menschen zu beobachten.
Man kann sich aber auch an Damentoilettenwarteschlangen anstellen.

1)
Die Kleine streckt den Arm unter der Tür durch. Als sie ihn wieder zurückzieht hält sie einen Becher in der Hand, rennt zum Spülbecken, füllt ihn mit Wasser, rennt zurück und schiebt ihn zurück in die Klokabine.
Der Vorgang wiederholt sich viermal.
Dutzende wartender Frauen schauen in unterschiedlichen Faszinationsstadien zu.
Keine traut sich zu fragen.
Ich mich auch nicht.
Schade eigentlich.

2)
"Do you know how... Aaah, I found the button. - Geez, it's MOVING!"
- "Yes, mine too. It's GREAT!"
"Oh, I understand, that's how they keep it clean! I LOVE automatic!"
- "You know what?"
"Yeah, CAMERA!"
Klospülung, Automatikgeräusch, fröhliches Gekicher der beiden Touristinnen.
Der auf die Reise folgende Diaabend wird bestimmt spannend.

Montag, 24. März 2008

Frohe Ostern!

Morgens Schnee, mittags schon strahlender Sonnenschein! Ein langer langer Spaziergang mit anschließendem Kuchengemetzel. Auslassen des Abendbrots (Grund: siehe Kuchengemetzel), Eierkochen, Eierverstecken, Eiersuchen, Eierfinden, und dann der Höhepunkt des Tages: Stundenlanges Eierbemalen!
Ostern macht Spaß!


(Aber: Was hat Jesus eigentlich mit Eiern oder gar Hasen zu tun?)

Donnerstag, 20. März 2008

Wieder vereint

"...Weißt du, da gibt es keinen Garten und keine Felder. Keine Kaninchen, Mäuse und Vögel für dich. Nur Tauben vor dem Fenster, und die sind ungefähr viermal so groß wie andere Vögel. Richtig dick. Die Wohnung selbst ist dafür eher klein. Jedenfalls bei weitem nicht so groß wie hier. Niedrige Decken, kaum hoch genug zum Klettern. Außer mir gibts da auch noch zwei Männer..."
An diesem Punkt der Unterhaltung schaut sie mich empört an, erhebt sich elegant und stolziert von dannen.

Nach einigen Stunden der intensiven ungestörten Wiedersehensfreude hat sich trotz des abrupten Gesprächsabbruchs jede von uns wieder an die Welt der anderen angenähert: Sie schnieke glattglänzend mit einem langen Blondhaar längs die Wirbelsäule entlanghängend, ich zerwühlt mit großzügig am Körper verteilten kurzen schwarzen Haaren.

Mittwoch, 19. März 2008

Was...

...hat sie eigentlich getan, den blogeintragfreien Monat lang?

Gearbeitet!

Minerva und ich versanken vier Wochen lang in einer Welt der Blumen, Blätter, Märchen, Diaprojektoren und Schattenfiguren, ertrugen uns gegenseitig erstaunlich gut für die Menge der ausschließlich miteinander verbrachten Zeit, und sind nun stolze Schöpferinnen eines noch nicht ganz fertigen, aber wunderschönen, ca. 45minütigen Märchens, das nun nach seiner Vollendung schreit.



Seid gespannt!

Sonntag, 24. Februar 2008

Sommerlaune

Der Sommer bricht aus und ich topfe Blumen im großen Stil.
Innerhalb kürzester Zeit (bedeutet: zwei Albert Wendt Hörspiele) meine gesamte Innengrünanlage der Erde beraubt und in neuen Boden gesetzt.
In der Hoffnung, so doch noch Herrin über die Trauerfliegenplage zu werden.
Zusätzlich weiterhin Gelbtafeln, und morgen wird ein Sandkasten überfallen, hoffend, dass eventuell doch wieder gelegte Eier sich in Sand nicht halten.

Der Sommer hüpft und ich staubsauge schwarze Erde von meinem weißen Teppich, und weil's so schön ist tausche ich mit "blanko rein - Pink Flower Duftedition" (Zitat Inhaltsstoffliste: "mit Farb-, Duft und Hilfsstoffen" - Hinterlassenschaft der vormals hier wohnenden Männer-WG.) Dreck auf dem Fenster gegen wunderschön glänzende Streifen ein.

Der Sommer tobt und ich sitze stundenlang am Rechner und baue eine Homepage.
Auf dem Dach in der Sonne, immerhin. Auch wenn ich mir gehörig albern dabei vorkomme.

Der Sommer lacht und meine Kolleginnen und ich stehen berockt, behochhackt und maskiert im Schatten, vor uns ein radloser Kinderwagen, und versuchen ein spannendes Bewerbungsfoto für die kommende Straßentheatersaison hinzubekommen.
"Schau mal Jakob, was die da im Kinderwagen haben!" - "Oooh, das sind gar keine Figuren, die sind ja echt!" ... Sogar Publikum haben wir.

Der Sommer weicht dem Abend und ich laufe gen Heimat. Seltsamstes Volk begegnet mir. Im Park erlebt man die Stuttgarter von ganz anderen Seiten als im Alltag. Amüsant.
Im Innenhof bolzen die Jungs, der Vater spielt Kommentator.
Im ersten Stock spielt der Regisseur Klavier.
In meiner Wohnung saust der erste Abendwind durch die Fenster und ich schnuppere dem letzten Hauch Sommerluft hinterher.

Ein Tag, um sich durch und durch lebendig zu fühlen.

Donnerstag, 14. Februar 2008

Arbeitsprozesse

Der Beginn einer Straßentheaterinszenierung. Ideen und Assoziationen fliegen. Masken wurden gebaut, Charaktere werden erspielt. Kleidung und Objekte erprobt.
Zwischenstand? Vier Frauen und vier Babies.
Aber:
"Die hat was sehr verschlagenes. Vielleicht hat sie nur einen leeren Kinderwagen und versucht, den anderen Frauen die Babies zu klauen. "
"Ich glaube, ich habe Angst vor ihr."
"Eben sah sie so aus, als wolle sie das Kind gleich erwürgen. Ganz genüsslich mit dem Kissen."
... Irgendwas mache ich falsch.


Nebenbei erwähnt:
"Ganz schön trampelig! Aber der Hüftschwung ist schön."
Das kommt davon, wenn man mir hochhackige Schuhe anzieht.

Dienstag, 5. Februar 2008

Abendgesang, ungereimt.

Ich höre Fliegen.
Ich sehe Fliegen.
Ich esse Fliegen.
Ich trinke Fliegen.
Ich atme Fliegen.




Ich töte Fliegen!

Montag, 4. Februar 2008

Jammerei

Seltsame Dinge geschehen in meinem Leben.
Bürokratie. Zukunftsplanung. Zahlen.
Alles möchte gut durchdacht und fristgerecht organisiert sein.
Wie konnte mir, Miss "Ich steh mit beiden Beinen fest in den Wolken", dies bloß zustoßen!?