Donnerstag, 11. September 2008

Göttlich und Glas

Seit Wochen möchte ich, gestern konnte ich: Endlich diese Übersicht.
Übersichtlich war es (leider?) kein Stück. Die ersten anderthalb Stunden verlief ich mich zwischen Altarbildern und der "Goldenen Zeit".
Welch Erlösung, als ich endlich vor dem Triadischen Ballett Oskar Schlemmers stand und wusste: "Hier war ich schonmal!" - denn in der Tat war das gestern nicht mein Erstlingsbesuch in der Staatsgalerie. Ich hatte bislang bloß nie das Glück, dass alle Umbauten gleichzeitig beendet und somit alle Räume geöffnet sind. Wege und Tore, wohin man nur schaut!
Von Oskar Schlemmer zum Fluxus: Meine Finger zuckten, aber: Glas! Und an allen Wandgehängen der freundliche Hinweis: "Bitte nicht berühren." Ich möchte nicht lesen, dass das Kugelspiel ein unglaubliches visuelles und auditives Erlebnis ist - ich möchte es hören und sehen! Weight Chess, Schachfiguren, durch ihr Gewicht unterschieden: Hinter Glas. Die Wundermaschine, Orakel für alle Fragen des Lebens - eingeschlossen. Sehr versteckt, aber ich habe ihn entdeckt: Ein Fernseher, gefüllt mit Kurzfilmen Jan Svankmaiers zum Thema Kommunikation. Bequem zurückgelehnt im Ledersessel erinnern mich die nur zu wahren Knetmeisterwerke an meine letzten Gespräche mit der Schauspielerin; aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.
Also auf, weiter! Besonders begeistert bin ich, vom Fluxus nun wieder zu weiteren Irrgängen übergegangen, von den Erklärungsschildern: "..und möchte damit ausdrücken dass..", "...welches auf die...hinweist...", "...ein deutliches Zeichen für...".
Beuys verstehe ich trotzdem nicht.
Ebenfalls unverständlich ist mir, warum die Ironiemaschine Tinguelys (ja, ich gebe es zu: Eigentlich war sie der Hauptgrund für meinen Ausstellungsbesuch!) zwar deutlich mit einem Schalter versehen ist, das von ihr ausgehende Kabel aber dennoch im Nichts mündet.
Eine ins Nichts arbeitende Maschine, die nicht mehr ins Nichts arbeiten darf. Auch was.
Das letzte, was mein überarbeitetes Wahrnehmungsvermögen vor dem endgültigen Überfließen dann noch aufnahm, war Anselm Kiefer. Das gehört weiter erforscht.
Gen Ende meines Museumsbesuchs (ob ich wohl alle Räume gefunden habe?) fand ich mich plötzlich vor der Ausgangstür wieder.
Mir entgegen kamen zwei Damen (für sie war es offensichtlich eine Eingangstür), einen Rundgangsplan in den Händen haltend.
So etwas gibt es also!
Nächstes Mal...

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