Freitag, 31. August 2007

Zurück

Heute kein Meer zum Frühstück.
Dafür gestern eine meditative Nachtfahrt. In kürzester Zeit die Strecke, für die ich mir auf dem Hinweg 2 Wochen Zeit ließ, zurückgelegt.
Und nun habe ich zwar wieder sortierte Haare, warme Füße, trockene Kleidung und Licht rund um die Uhr, aber kein Meer mehr.
Dauerregen versucht mich für den Wasserverlust zu entschädigen. Was zwar lieb gemeint ist, aber..

Regenwolken zu verschenken!
Wer will nochmal, wer hat noch nicht?

Mittwoch, 29. August 2007

Reisetagebuch (IV)

28.08.

Den Tag verschlunzt. Plötzlich fehlen mindestens 5 Stunden.
Ein "F." auf der Landkarte übersehen. Wo eine Straße sein müsste ist das Meer, in Flussform.
Und eine schwimmende Stadt. Sowie eine Blaskapelle, die mindestens eine halbe Stunde lang immer wieder dasselbe Lied spielt.
Ein Mercedes am nächsten, alle fein säuberlich am Straßenrand aufgereiht.
The Return of the Aliens.
Mitten in Warnemünde.


28.08.

Wenn ich all meine Kleidung übereinanderziehe um nicht zu frieren sehe ich aus wie ein Marshmallow.
Wenn ich mich dann einfach so umkippen lasse tut es nicht weh sondern federt wunderbar.
(Wenn ich federe während Menschen an mir vorbeilaufen werde ich komisch angeschaut.)


29.08.

Einschlafen mit dem Blick aufs Meer, schlafen mit Meeresrauschen im Ohr, aufwachen mit dem Blick aufs Meer.
Ich glaube, ich bin im Paradies.


Montag, 27. August 2007

All-Ein sein

100 Schattierungen des Gefühls der Ein-Sam - keit.
Dazu das Meer.
Und die Erfahrung, dass Denken im Simme von "konstruktiv planen" unmöglich ist.
Ich kann noch nichtmal ausdrücken, was ich da eigentlich die ganze Zeit in Kopf und Herzen herumwälze.
Arbeit und Alltag sind ganz weit weg.

Je länger ich unterwegs bin, desto ruhiger werde ich.
Planvoller.
Die "Hast" der ersten Tage verschwindet mehr und mehr, auch der Drang, alles zu sehen, alles mitzunehmen, alles festzuhalten.
Ein wenig, als wäre ein Knoten geplatzt.

(Ich werde es mir dennoch nicht nehmen lassen, nach dem unfreundlichen Buch über Dauercamper ein amüsiertes Buch über Internetcafes zu schreiben, dicht gefolgt von einem begeisterten Buch über Kinder am Meer und einer hochwissenschaftlichen Abhandlung über Campingplatztoiletten- und duschschlüssel.)

Donnerstag, 23. August 2007

Reisetagebuch (III)

22.08.

"Puppendoktor" ragt aus der Wand, ein verrußter Puppenkopf mit angeschimmelten Haaren hängt daran. Etwas weiter rechts ein weiteres Schild: "Tabakmuseum", rechts und links eingesäumt von verrosteten Blechpfeifen. Und abermals weiter rechts zwei metallene, sich an den Händen haltende Kinder, die auf den vom Haus abstehenden Schriftzug "Spielzeugmuseum" zulaufen.
In den Fenstern noch mehr Schilder. "Zu Verkaufen." Mit modernem Logo und aktueller Telefonnummer.
Minus ein Kindheitswunder.
Ich könnte heulen.
In der Tür sitzt eine gelbgetigerte Katze und putzt sich.


22.08.

"Macht es dran! Macht es dran!!"
- "Wie denn?"
"Mit 'ner Schleife!"
- "Aber wie??"
"Seid doch nicht dumm!"

Sehe ich richtig? In Filmen sah ich sowas, in Büchern las ich davon, aber in der Realität?
Ich bleibe stehen, zwicke mich vorsichtshalber in den Arm, und starre sie an:
Ein Mädchen an einem Fenster im 3. Stock, zwei Mädchen auf der Straße, und zwischen ihnen aneinandergeknüpfte Bettlaken!
Und - Entdeckt! Alle drei stoppen in ihrer Aktion und starren nun ihrerseits mich an.
Verdammt!
Ich lächle sie versuchshalber an, aber sie starren nur abweisend weiter.
Wohl oder übel gehe ich weiter. Nun bleibt es allein meiner Imagination überlassen, was sie dort warum und mit welchem Ergebnis taten.

Mittwoch, 22. August 2007

Reisetagebuch (II)

21.08.

Sollte ich in den nächsten Wochen ein Buch schreiben, so wird es über Dauercamper sein.
Und nicht freundlich.


22.08.

In Husum am Hafen sitzen und mich tatsächlich wie in einem Hafen fühlen - angekommen. Die Stadt, in der ich mich schon lange nicht mehr verlaufen kann, egal wie sehr ich es versuche, weil ich als Kind jeden Sommer hier verbrachte. Das Dunkelgrün ist in Spaziergangentfernung fertig installiert und angeleint, meine 5qm (Tatsache, hier bezahlt man nach qm!) für zwei Nächte reserviert.
Jetzt muss ich nur noch aufpassen, dass ich auch andere als die nostalgiebefleckten Kindheitswege entlangwandere. Auch wenn natürlich überprüft werden muss, ob sich alles noch am rechten Fleck befindet!


22.08.

Wenn ich nicht aufpasse fällt mich die Unruhe rücklings an, überfraut mich und ich hüpfe wie ein besessenes Huhn durch die verregneten Straßen, laut sinnlose Lieder herauströtend.
-
"Allein? Ist das nicht langweilig?" fragten mich die letzten Tage zunehmend mehr Menschen.
Nein. Schon allein diese Frage von so vielen so unterschiedlichen Menschen gestellt amüsiert mich eine ganze Weile und zeigt mir, dass ich doch erstaunlich kontaktfreudig bin.
Einfach ist es trotz nichtvorhandener Langeweile dennoch nicht immer.
Aber schön ists!

So ist das also.

Der Elefantenrüssel des Elefantenrüsselfisches befindet sich an dessen Kinn.
Der Elefantenrüsselfisch sieht durch den Elefantenrüssel an seinem Kinn.
Damit auch die Beleuchtung stimmt blinkt er mehrere Male pro Sekunde mit seinem Schwanz.

- Ich dachte nur, ihr solltet es auch wissen.

Montag, 20. August 2007

Halluzinationen. Hoffe ich.

19.08.

"Im Winter ist das aaaaaaaallles überflutet!" erklärt ein Mädchen enthusiastisch seiner Mutter und zeigt auf mein Heimatpolyester.


20.08.

Kaum wohlbehalten an meinem Heimatpolyester angekommen (Dunkelgrün ist eine gemeine Farbe auf grünem Rasen bei Nacht!), ziehen die chinesischen Pavillons meine Aufmerksamkeit auf sich.
Sie leuchten rot, blinken in Orangetönen und geben Brummgeräusche von sich.
- Ich entschließe mich, ganz schnell das Sammelbad aufzusuchen.
Als ich wieder gefasst und mit blitzblanken Zähnen zurückkehre hat sich das Brummen etwas gesteigert.
Ich entkomme dem Abheben des Ufos durch die Flucht ins Dunkelgrün.
Als ich aufwache sind es wieder harmlose chinesische Pavillons am Meereshorizont.

(Hilfe?)



Sonntag, 19. August 2007

Aus aktuellem Anlass

Die Bevölkerung von Butjardingen Burhave ist nicht ausgestorben.
Sie befindet sich samt den örtlichen Touristen in einer Bowling-GoCart-Flipper-Carrerabahn-Kletterwand-Kugelraum-Imbiss-Flugdrachen-Inlineskate-Disco - Halle.
Mit Internetterminal.
Was der Grund ist, aus dem auch ich mich hier eingefunden habe.

(Entschuldigt meine Kommentarbeantwortfaulheit, ich gelobe Besserung, aber nicht mehr heute. Hinter mir ballt sich eine Gruppe ortsansässiger Jugendlicher zusammen, die bereits seit etwa zehn Minuten meinen Niedergang zu planen scheint... (Ja, ich habe zugegebenermaßen auch etwas Angst, im baldigen Dunkel mein Heimatpolyester nicht mehr wiederzufinden.)
Eigentlich wollte ich auch nur erwähnt haben, dass ich mich sehr über eure Kommentare freue und amüsiere.
Danke!)

Reisetagebuch (I)

15.08.

Zuletzt rannte ich beim Anblick des Meeres los und stürzte mich in die Wellen, ohne Rücksicht auf Kleidung, Frisur oder ähnliches.
Heute krempelte ich jegliche gefährdete Kleidung so hoch wie möglich und näherte mich dem Meer schrittchenweise bis auf Millimeter der Kleidungsgrenze - um dann auszurutschen und doch wieder komplett nass zu sein, nur komplizierter.
Nennt man das "Erwachsen werden"?


15.08.

"Ist dein Klo auch so klein?" - Meine Mutter hat das Kinderklo gefunden.
"Ach, Tatsache, da steht`s auch dran!"


17.08.

Es ist geschehen. Ein Buch hat mich geknackt. So geheult hab ich schon länger nicht mehr beim Enden eines Buches. Daher nun die Empfehlung: Nicole Krauss - Die Geschichte der Liebe.
Claire, danke dir :)


17.08.

Winddichte Regenjacken vermitteln ein ganz eigenes Gefühl von Geborgenheit.


17.08.

In Fahrrädern kann man nicht schlafen. Wunderbar sind sie trotrzdem.


18.08.

Sich ins Bett legen und jemanden schnurren hören, leichte Vibrationen spüren. Wissen, da darf niemand sein, da KANN niemand sein.
Steif und mucksmäuschenstill liegen und langsam, um KEINE PANIK! bemüht, bis 21 zählen.
Ins Gedächtnis das Wissen um den umseitig stehenden Kühlschrank tröpfeln lassen. Aufatmen.
Dann: Entspannen.
Und sich der Vorstellung einer mit im Bett liegenden Katze erfreuen, die einen langsam aber sicher in den Schlaf schnurrt.


19.08.

Ich bin mir sicher, dass sie das Fernrohr nur gebaut haben, damit man die chinesischen Pavillons am Meereshorizont besser hinterfragen kann.
Aber nicht mit mir!
Ich verkneife mir den allzu realitätsgebundenen Erklärungszwang und spare so nicht nur 50 Cent, sondern werde auch noch mit einem Schwarm vorbeiziehender Kraniche belohnt. -
Nur die hinter mir grasenden Schafe passen nicht so ganz ins Bild.

Dienstag, 14. August 2007

Kulturunterschied

Nordtoiletten sind niedriger als Südtoiletten.
Ein Ergebnis des Höhenunterschieds ist das Gefühl ellenlanger Beine während des Klogangs, der in interessanter Bodennähe stattfindet.
Ein anderes Ergebnis ist ein ungutes Fallgefühl auf den letzten paar Zentimetern vor Erreichen der Klobrille, wenn die eingespeicherte Höhe einfach nicht zutrifft.

Sonntag, 12. August 2007

Wo...?

Ich entpacke meinen Koffer und ich finde vor:

- 8 Bücher
- 5 Leinenhosen
- sehr viel ungewaschene Handwäsche
- zermatschte Weintrauben
- keine Süßigkeiten

Irgendwas ist da heute früh beim Packen wohl schiefgelaufen..

"Heimat"

Ankommen. Gar nicht so genau hinschauen wollen. Aber muss ich auch nicht: Umgerannt werden von einem kleinen schwarzen Blitz, der sich nicht zwischen Ärger und Euphorie entscheiden kann und deshalb schnurrmeckernd um micht herumspringt. Hinsetzen und alle Tiraden über mich ergehen lassen bis zur Beruhigung und gegenseitigen Bekuschlung.
Störung der Wiedersehensfreuden durch meine Mutter, Betreten des Hauses.
Verwunderung darüber, wie fremd es ist. Hier lebte ich viele Jahre, und nun fühle ich mich wieder einmal mehr fremd denn heimisch, eher erdrückt als geborgen.
Durch den Flur wandern, den Blick schweifen lassen. Den objektiven Blick.
Irgendwo im Hinterkopf die Erinnerung an tausende von Gängen durch diesen Flur in den unterschiedlichsten Situationen und Emotionen, aber nun -
Weitergehen ins Wohnzimmer, Änderungen gezeigt bekommen. Gleichgültigkeit spüren.
Hinsetzen, reden, und plötzlich Nichtmehrsitzenkönnen, Nichtmehrredenkönnen, der unbändige Drang zu Rennenrennenrennen, einmal mit dem Fahrrad über alle Berghügel Stuttgarts jagen, erschöpft umkippen um dann bittebitte an einem Ort zu erwachen, der sich gut anfühlt.
Kaum zwei Stunden dort und schon Fernweh.
Manche Dinge sind nicht erklärbar, fühlen sich aber unsäglich mies an.
Praktisch bloß, dass es in 1 1/2 Tagen eh weiter geht, weiter in den Norden, an das Meer!

Nebenbei gesagt: Mitfahrzentrale.de
So lernte ich heute in knapp sechs Stunden mehr über Fahrzeugdesign als ich je zu vermuten gedachte und machte außerdem Bekanntschaft mit einer Namibianerin, die in 3 Monaten Auslandsvisumszeit mehr oder minder ganz Europa bereist und vielerlei Dinge als sehr merkwürdig erachtet.

Mittwoch, 8. August 2007

Vorkehrungen

"Darf Wurst in euren Kühlschrank? Ich hab gestern mit Erschrecken festgestellt, dass ich eine ganze Kühlschranketage voll habe."

"Hast du eine Zitronenpresse?"
- "Ja."
"Eine schöne?"
- "Ja."
"Scheiße. Ich trink doch so gerne Zitronenwasser, da hab ich dir gleich eine gekauft. ... Na gut, dann lass ich sie halt hier. Aber Zitronen bringe ich mit, ja?"

"Darf ich auf der obersten Treppenstufe rauchen? Ich meine, immer für jede Zigarette 4 Stockwerke runterlaufen, ... Nein, das mache ich nicht!"

"Habt ihr einen Aschenbecher?"

"Habt ihr Margarine? Sonst bringe ich meine mit, ich ess' ja keine Butter mehr."

"Ist es euch egal, welche Farbe eure Kaffeefilter haben? Ich hab hier noch soviele braune, und die mag ich nicht, die könnte ich euch schenken. Wenn ich zu Besuch bin ist es mir ja egal welche Farbe die Filter haben. ... Hm, schon albern."

"Habt ihr eigentlich eine Badezimmertür?"
- "Nein"
"... Wie duscht ihr dann?"
- "Wir machen Geräusche und stellen uns nah an die Badewanne wenn wir nackt sind. Solange darf halt niemand in die Küche."
" . . . "


In anderen Worten:
Meine Mutter kommt ab morgen 3 Tage lang zu Besuch.

Grund genug, ihr ein paar Regal- und Kühlschrankfächer freizuräumen.

Beginn

Jedes Ding hat einen Anfang.
Und dieser Blog fängt nicht hier, sondern schon in Miss Kitty Hunters Kommentarliste an.
Mit einem Stöckchen.
Welches sich hier nun noch einmal wiederholen soll. Einfach der Vollständigkeit halber:

* Jeder, der das Stöckchen beantwortet, listet acht Fakten über sich selbst auf.
* Der das Stöckchen zugeworfen bekommt, übernimmt die Regeln mit in den Beitrag.
* Man wirft das Stöckchen an acht weitere Personen.
* Letztendlich schreibt man diesen Personen einen Kommentar, wenn sie den Stöckchen-Beitrag veröffentlicht haben.


8 Fakten über Hortense:

- Hat grad ihre Wohnung fast komplett abgerissen und wieder aufgebaut und wohnt nun endlich wieder ruhig in Stuttgart - ist aber keine Schwäbin!
- Lebt als Rad- und Autofahrerin im ständigen Gewissenskonflikt, welche der beiden Gruppierungen sie mehr beschimpfen sollte
- Tritt Minerva gerne auf deren Tanzschuhen herum
- Hat vielleicht doch schon Parallelwelten gefunden. Falls ja, lebt sie in ca. 74 1/2 davon.
- Liebt Frauen
- Belächelt leicht irritiert den Glauben, als Puppenspielerin nicht nur gutaussehend, sondern auch noch reich und berühmt zu werden
- Glaubt dafür an das Glück
- Kann sich ein Leben ohne Meer, Katzen, Geschichten und Humor nicht vorstellen