Sonntag, 4. November 2007

Langer Einkaufssamstag

Etwas ist neben mir. Ich spüre die Bewegung mehr, als dass ich sie sehe. Ohne dass ich berührt werde.
Langsam - nur nicht die Fassung verlieren! - drehe ich den Kopf nach links, nach unten, erblicke etwas dunkles, längliches.
Noch bevor ich es ganz erkannt habe brüllt es schon los.
Als sei dies ein geheimes Zeichen explodiert eine Bewegungswolke neben mir.
Mutter samt Kinderwagen und Vater mit Fotoapparat am Anschlag verlassen den Platz überstürzt.
"Plus Eins... macht Sechs", addiere ich im Kopf.
Während meine vierbeinige Gefährtin hinter mir die Kinder scharenweise zum Heulen bringt.
Der Kinderschreck!
Aber ich muss zugeben, dass ich die lachenden Kinder eh lieber mag.
Ein kleines Mädchen, das sich ganz dicht vor mich stellt, lächelt, "Hallo" sagt und mir ihre Hand hinstreckt.
Ein Junge und ein Mädchen, die mich fasziniert anstarren und sich immer näher an mich heranpirschen, bis sie endlich nah genug sind, dass Papa ein Foto von ihnen und mir machen kann.
Ein Mädchen, das mich anstrahlt. Nichts weiter. Nur dasteht und strahlt.
Und viele andere.
Schade nur, dass es auch Erwachsene gibt.
In Scharen strömen sie rechts und links, und gerade ich, die stundenlang laufen kann ohne irgendetwas mitzubekommen und generell lieber kleine Nebenwege läuft anstatt sich durchs Gewühl zu schlagen, muss nun, durch Sehschlitze eingeengt, alles auf einmal im Blick behalten.
Laufschneisen erspähen, einschätzen, wer sieht mich und macht Platz, wer sieht mich und bleibt erstarrt stehen, wer kreuzt im Eilschritt von links, wer macht Fotos, wo hängt ein Kabel oder Straßenschild niedrig, wo ist ein Loch im Kopfsteinpflaster, ...
Anstrengend aber schön, und erfolgreich beendet, hoffentlich ohne Erkältungsnachspiel, trotz Abendkleid im November.

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