Sonntag, 2. September 2007

Ka(ra)mel(lisi)e(rt)

Gestern hatte ich zum wiederholten Male das Vergnügen, ein Kamel zu erschaffen.
Um jegliche göttlichen Verehrungseuphorien zu mindern muss ich hinzufügen, dass wenig so mühelos vonstatten geht wie die Erschaffung eines Kamels.
Ich habe ganz im Gegenteil eher die Vermutung, dass der Willen der Kamele als Ganzes so stark ist, dass sie jegliche Chance ergreifen, die Entstehung eines weiteren Kameraden ihrer Art anzureizen.
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Vielleicht mag es aber auch am von mir gewählten Schöpfungsmaterial liegen.
Vielleicht sehnt sich jede Stofffaser, jedes Viskosebüschel, jede Garnrolle, jedes Knopfloch vom Anbeginn der Zeit sehnlichst danach, einmal ein Kamel zu werden?
Vielleicht tun diese Materialien zusammengenommen deshalb alles in ihrer Macht stehende, um unter den Händen ihres Formers zu eben diesem eigenwilligen unhöflichen Vierbeiner zu werden?
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Ich weise jegliche Vermutung, dass die Kamelentstehung an mir liege, von mir, da ich dieselben Entwicklungen auch schon in anderen Gegenden, Zusammenhängen und Händen beobachten konnte, was nicht selten, ich muss es zugeben, erheblich zu meiner Erheiterung beitrug.
Auch mir selbst wiederfuhr dieses Schicksal schon das ein oder andere Mal, welches nicht selten, ich muss und werde es hier anprangern, zur verstärkten - unsensiblen! - Erheiterung meiner Umwelt beitrug.

Glücklicherweise lehrt die Erfahrung, dass es nur weniger gezielter Schwünge mit der Nadel bedarf, um dem Kamel den Garaus zu machen und doch noch wolpertingerähnliche Wesen verschiedensten Aussehens und Naturells zu erschaffen, doch scheint allein das Phänomen an sich einer Erwähnung wert, und auch die Frage, wieviel des kamelischen Charakters sich in den Neuschöpfungen verbergen könnte, bedarf nach wie vor näherer Erforschung.

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