Mittwoch, 26. September 2007

Selbsterkenntnis

Als ich heute Morgen aufwachte, fand ich die Hälfte meiner Schlafbekleidung ordentlich zusammengelegt rechts und links von mir vor.
Ich komme zu dem Schluss, dass auch ich einen ordnungsliebenden Kern habe.

Die Schwaben und das Theater

"Der Bühnenraum darf nur zum Wäscheaufhängen benützt werden."

Aus der Hausordnung.

Donnerstag, 20. September 2007

Frauenlogik

Auf dem Damenklo:

"Hast du ihm grad wirklich gesagt..?"
- "Naja.. Er soll sich ja nicht ausgeschlossen fühlen, weil, das ist ja blöd wenn wir zwei einfach so aufs Klo gehen und er darf nicht mit. Und da dachte ich halt, bevor er alleine draußen rumsteht und wartet, da kann er doch genausogut auch aufs Klo gehen, dann hat er was zu tun.."

Tagträumerei

An der Ampel warten, Gedanken fernab.
Ampel grün.
Eine Frau kommt entgegen.
Anschauen, Gedanken immernoch weit.
Sie läuft vorbei.
Informationen verknäulen sich, das soeben wahrgenommene Bild setzt sich durch- : Moment mal!
Umdrehen.
Sehen, dass sie genau dasselbe tut. Blicke treffen sich.
Ertappt schnell wegsehen - beide.
Gedanken zoomen aus der Ferne heran, das Zentrum für Humor schaltet sich ein, signalisiert "Du Trottel!", führt zum Grinsen und abermaligen Umdrehen.
Die Frau ist bereits außer Sicht.

Dienstag, 18. September 2007

Nur kurz.

- Wann immer ich das Haus verlasse ist es etwa halb Neun. Ein wunderbares Gefühl der Beständigkeit durchfließt mich.
(Es war trotzdem eine schöne Zeit, als die Kirchturmuhr noch funktionierte.)

- Das Zusammenleben mit Männern verdirbt. Seitdem Comics und andere Schundzeitschriften (derzeit präferiert: Penthouse Juli/07, Schwulst 1/07, Sartre - Geschlossene Gesellschaft, Donald Duck Sonntagscomics Band 1) auf dem Klo ausliegen funktionieren '...nur mal schnell...' und '...gleich wieder da...' nur noch sehr eingeschränkt.

- Wenn X1 Erkältung hat, hat bald auch Mitbewohnerin X2 Erkältung, genauso wie Freunde 1-3 von X1 und Freunde 1-2 von Freund2 von X1 und ... bald auch Mitbewohner X3, der bislang nur lacht!

- Buchwelten, in denen man seine Kindheit verbrachte, können auch viele Jahre später noch gnadenlos zuschlagen. Schlafraubend und Kommunikationsunterbindend.

Sonntag, 16. September 2007

Samstag, 15. September 2007

Reizüberflutung

Der Urlaub neigt sich langsam aber sicher seinem Ende entgegen.
Zurückgekehrt in den Stuttgarter Kessel bin ich bereits seit einigen Tagen, aber nun folgen mir auch noch stückweise sämtliche Arbeitskolleginnen nach!
Plötzlich werde ich zu verschiedensten Anlässen und Vorkommnissen eingeladen, öffne erschreckenderweise auch noch selbst meine Augen gegenüber aktuellen Sommer- und Stadtfesten, Theater- und Kinovorführungen, Vernissagen, Museumsausstellungen, Konzertabenden, Tanz- und Discoabenden. Hinzu kommen neue Programme meiner liebsten Örtlichkeiten und Veranstaltungsreihen; meine eigens für solche Zwecke neuinstallierte Pinnwand bricht schon nach wenigen Minuten halb unter der auf ihr abgeladenen Last (weg von mir!) zusammen - es ist ein Desaster!
Ich erwische mich dabei, wie ein hypnotisiertes Kaninchen auf meinen Terminplaner zu schauen, haue mir verbal eine runter um aufzuwachen und plane, den heutigen Abend ohne Handy dafür aber mit einer schönen DVD, Schokolade, Tee und dem Strickzeug (wenn es dunkel ist scheint keine Sonne!) vor dem Fernseher gemütlich zu machen.

(Obwohl mich die Neugier eventuell doch noch zu den Fenstern des Sarah scheuchen wird. Wieviele Frauen da wohl reinpassen, wenn sie sich auch noch ein wenig bewegen wollen..?)

Mittwoch, 12. September 2007

Kalt!

Der Winter ist da, die Stricksaison ist eingeläutet.
Wolle, Nadeln, Tee, die Aussicht auf warme Füße - was will man mehr im September?

Mittwoch, 5. September 2007

Hall of Fame

"Nur eins", sagte der Held. "Was?" "Sie müssen wissen..." "Ja?" "Ich bin... Wie soll ich sagen...?" "Was?" "Ich bin..." "Sie sind sehr hungrig, nicht?" "Ich bin Vegetarier." "Ich verstehe nicht." "Ich esse kein Fleisch." "Warum nicht?" "Ich esse es eben nicht." "Wieso essen Sie kein Fleisch?" "Ich esse es eben nicht." "Er isst kein Fleisch", informierte ich Großvater. "Natürlich isst er Fleisch", sagte Großvater. "Natürlich essen Sie Fleisch", informierte ich den Helden. "Nein. Tu ich nicht." "Warum nicht?", erkundigte ich mich noch einmal. "Ich esse es eben nicht. Kein Fleisch." "Schweinefleisch?" "Nein." "Fleisch?" "Kein Fleisch." "Steak?" "Nein." "Huhn?" "Essen Sie Kalb?" "Um Gottes Willen, nein. Absolut kein Kalbfleisch." "Was ist mit Wurst?" "Auch keine Wurst." Ich sagte es zu Großvater, und er schenkte mir einen sehr genervten Blick. "Was ist los mit ihm?", fragte er. "Was ist los mit Ihnen?" fragte ich den Helden. "So bin ich eben", sagte er. "Hamburger?" "Nein." "Zunge?" "Was hat er gesagt, das mit ihm los ist?", fragte Goßvater. "So ist er eben." "Isst er Wurst?" "Nein." "Keine Wurst!" "Nein. Er sagt, er isst keine Wurst." "Wirklich?" "Das sagt er." "Aber Wurst ist..." Ich weiß. Sie essen wirklich keine Wurst?"
- Jonathan Safran Foer, Alles ist erleuchtet

"Es ist doch nur ein winziges zartes Würstchen." (...so in etwa.)
- Miss Minerva Mintons Großmutter

"Immernoch kein Fleisch? Auch nicht mal ein kleines Würstchen?"

- Und so reiht sich nun auch meine Großmutter ein in den großartigen Reigen des Unverständnisses.

Aber: Was ist so toll an Würstchen?

Sonntag, 2. September 2007

Ka(ra)mel(lisi)e(rt)

Gestern hatte ich zum wiederholten Male das Vergnügen, ein Kamel zu erschaffen.
Um jegliche göttlichen Verehrungseuphorien zu mindern muss ich hinzufügen, dass wenig so mühelos vonstatten geht wie die Erschaffung eines Kamels.
Ich habe ganz im Gegenteil eher die Vermutung, dass der Willen der Kamele als Ganzes so stark ist, dass sie jegliche Chance ergreifen, die Entstehung eines weiteren Kameraden ihrer Art anzureizen.
-
Vielleicht mag es aber auch am von mir gewählten Schöpfungsmaterial liegen.
Vielleicht sehnt sich jede Stofffaser, jedes Viskosebüschel, jede Garnrolle, jedes Knopfloch vom Anbeginn der Zeit sehnlichst danach, einmal ein Kamel zu werden?
Vielleicht tun diese Materialien zusammengenommen deshalb alles in ihrer Macht stehende, um unter den Händen ihres Formers zu eben diesem eigenwilligen unhöflichen Vierbeiner zu werden?
-
Ich weise jegliche Vermutung, dass die Kamelentstehung an mir liege, von mir, da ich dieselben Entwicklungen auch schon in anderen Gegenden, Zusammenhängen und Händen beobachten konnte, was nicht selten, ich muss es zugeben, erheblich zu meiner Erheiterung beitrug.
Auch mir selbst wiederfuhr dieses Schicksal schon das ein oder andere Mal, welches nicht selten, ich muss und werde es hier anprangern, zur verstärkten - unsensiblen! - Erheiterung meiner Umwelt beitrug.

Glücklicherweise lehrt die Erfahrung, dass es nur weniger gezielter Schwünge mit der Nadel bedarf, um dem Kamel den Garaus zu machen und doch noch wolpertingerähnliche Wesen verschiedensten Aussehens und Naturells zu erschaffen, doch scheint allein das Phänomen an sich einer Erwähnung wert, und auch die Frage, wieviel des kamelischen Charakters sich in den Neuschöpfungen verbergen könnte, bedarf nach wie vor näherer Erforschung.